Neue Strategie für das Ehrenamt in Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung hat mit allen zivilgesellschaftlich aktiven Gruppen eine Engagementstrategie entwickelt.

Seit September 2018 beschäftigten sich trägerübergreifende Expert*innen in einem mehrstufigen, partizipativen Prozess mit der Frage, was die Menschen im Land beim Thema Ehrenamt bewegt und wo sie sich mehr professionelle Unterstützung wünschen. Mit der Entwicklung einer Engagementstrategie, unter Mitwirkung möglichst vieler Akteure und Perspektiven, sollen die Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement langfristig verbessert werden.

Soviel ist schon klar: Zukünftig sollen mehr Mittel eingesetzt werden, um die Teilhabe aller zu ermöglichen, Vielfalt anzuerkennen, Entbürokratisierung voranzubringen, rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Förderungen engagementfreundlich und die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen erfolgreicher zu gestalten.

Landesweit sollen ein Förderprogramm zur Kleinstförderung und die Förderung von Qualifizierungsangeboten für Engagierte umgesetzt werden. Organisationen und Engagierte erhalten professionelle Unterstützung, um sich weiterzuentwickeln und ihre Kompetenzen zu stärken.

Im Dreiklang „Engagement anerkennen – Image stärken – Engagierte gewinnen“ soll die gesamtgesellschaftliche Sichtbarkeit und Wertschätzung gesteigert werden. Nordrhein-Westfalen hat eine große und diverse Engagementlandschaft, die noch besser koordiniert und vernetzt werden kann. Dabei spielt das digitale Engagement eine wichtige Rolle und verdient mehr Förderung.

Am Wirtschaftsstandort NRW übernehmen zudem viele kleine, mittlere und große Unternehmen Verantwortung.
Ihr Engagement soll nach Willen der Landesregierung sichtbarer gemacht und unterstützt werden.

Der vielleicht wichtigste Punkt fasst zusammen, wie Engagementförderung im bevölkerungsreichsten Bundesland erfolgreich sein kann – Engagement in verschiedenen Lebensphasen muss ermöglicht werden!

Was bedeutet das für Essen?

Die Menschen in Essen engagieren sich zahlreich und vielfältig. Unser hauptamtliches und ehrenamtliches Team arbeitet täglich dafür, dass noch viel mehr Menschen in Essen aktiv werden. Jede und jeder Engagierte sollte neben der Wertschätzung des Einsatzes auch praktische Hilfen und gute Bedingungen vorfinden. Dafür braucht es ein neues Selbstverständnis der Engagementförderung in Essen!

Das freiwillige Engagement wird aus dem Nischendasein ins Zentrum des gesellschaftlichen Lebens gerückt

Systematische Engagement-Förderung ermöglicht ehrenamtliches Engagement in allen Lebensphasen für alle Menschen. Dazu ist ein breites Verständnis notwendig, das Engagement nicht nur als persönliche Freizeitgestaltung wahrnimmt, sondern als Gestaltungselement für das eigene Leben und die Gestaltung der Gesellschaft. Dafür müssen Rahmenbedingungen, Ermöglichungs- und Befähigungsstrukturen in allen Lebensphasen geschaffen werden.

Dies bedeutet: Engagement und Engagementförderung sind Querschnittsthemen, die in jeden Lebensabschnitt gehören:
In die Kita, in Schulen, in die Ausbildung, in die Universität, in die Arbeit in Betrieben und Behörden, in Unterstützungs- und Betreuungseinrichtungen und in die nachberufliche Phase bis ins hohe Alter.

Wir brauchen mehr konkrete in die Lebenssituation passende Engagement-Angebote. Engagement gehört in jede schulische, universitäre und berufliche Ausbildung!

Damit ist sichergestellt, dass alle Menschen, unabhängig von den eigenen Voraussetzungen, der Herkunft oder des Alters immer wieder Impulse von außen erhalten und selbstbestimmter am gesellschaftlichen Leben teilhaben und dies mitgestalten können.

Die Mitwirkung der Bewohner*innen bei der Entwicklung und Gestaltung des Gemeinwesens in Quartieren und Stadtteilen muss auf allen Ebenen und in allen Lebensphasen systematisch gefördert werden:

  • auf der Ebene der Bildungsstrukturen und im Beruf, denn hier kann es curricular eingebunden werden.
  • auf der Ebene der selbstorganisierten Nachbarschafts-, Quartiers- und Stadtteilgruppen, denn hier erleben Menschen Engagement als etwas, das unmittelbar ihren Lebensalltag, ihre Kontakte und ihr soziales Umfeld bereichert.
  • auf der Ebene der gemeinnützigen Organisationen, denn hier kommt es auf ein gelingendes Freiwilligenmanagement an und die Öffnung für besondere Zielgruppen wie Kinder und Jugend- liche, Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und Menschen mit Behinderungen.