Coronahilfe – Solidarität in Zeiten der Krise

Zu Beginn des Jahres hätte niemand absehen können, dass eine weltweite Pandemie die folgenden Monate bestimmen sollte. Mitte März zwangen steigende Infektionszahlen und behördliche Maßnahmen das öffentliche Leben in Essen, zum Stillstand. Schulschließungen, Maskenpflicht, Einlasssperren, Lockdown – das Miteinander wurde neu organisiert. Die Ehrenamt Agentur Essen e. V. stellte innerhalb weniger Tage organisierte Nachbarschaftshilfen auf die Beine und setzt seitdem stadtweite „Coronahilfen“ um.

In Krisen stecken immer auch Chancen und es zeigt sich, wie engagiert eine Gesellschaft ist. Schnell organisierten die Essener*innen Nachbarschaftshilfen und stellten in ihrem Viertel informelle Gruppen auf.

Die Ehrenamt Agentur unterstützte und setzte all ihre Erfahrung ein, um das vorhandene Engagement zu bündeln und mit Bedarfen zu koordinieren, dabei Sicherheitsstandards zu setzen und Prozesse zu beschleunigen.

Das agile und kreative Team, die digitalisierte Koordination der Hilfe, die gute Vernetzung zu Stadtteilgruppen, Verbänden, Behörden und Stadtverwaltung machten die Coronahilfe der Ehrenamt Agentur erfolgreich. Mit Unterstützung engagierter Förderer*innen wurde zeitnah eine eigene Webseite erstellt.

Unter coronahilfe.ehrenamtessen.de finden sich Informationen, Leitfäden, mehrsprachige Flyer/Poster, professionelle Erklärvideos und Registrierungsmöglichkeiten.
Mit wenigen Klicks können sich Ehrenamtliche und Adressaten von Hilfe, z. B. ältere Menschen, Alleinerziehende und chronisch Kranke melden. Stadtteilbezogen werden Menschen, die helfen wollen, mit jenen zusammengebracht, die Hilfe brauchen. So gelingt moderne Nachbarschaftshilfe!

Einkaufshilfen und telefonische Besuchsdienste

Seit dem ersten Aufruf Mitte März haben sich über 750 Ehrenamtliche registriert, die nun stadtweit mit Hilfesuchenden vermittelt werden.

Innerhalb weniger Stunden kann bisher jeder Hilfe-Bedarf bedient werden, der uns erreicht. Ob der internationale Studierende, der Einkaufshilfen sucht, die alleinstehende Seniorin, die Kontakte gegen Einsamkeit wünscht oder der Gassigang für einen Risikopatienten.

So erhalten Risikogruppen und ihre Familien schnelle Soforthilfe. Bei Akutbedarfen haben wir in wenigen Stunden z. B. sieben Studierende an eine lokale Tafelausgabestelle vermittelt – der Ausfall des gesamten bisherigen Teams konnte aufgefangen werden.

Mittagessenlieferung für Kinder

Bedingt durch Schul- und Kitaschließungen entstanden für viele Kinder Versorgungslücken, weil sie kein Mittagessen mehr erhielten. Ein Bündnis aus Jugendamt, Privatspendern und Verbänden organisierte von April bis zu den Sommerferien tägliche Mittagessenlieferungen an 250 Familien. Die Ehrenamt Agentur koordinierte 80 Ehrenamtliche, die jeden Tag in 20 Stadtteilen 150 Kindern ihr warmes Mittagessen nach Hause lieferten. Ein Kraftakt, der viel Organisationstalent erforderte.

1.000 Bildungspäckchen

Noch vor den Sommerferien erhielten 1.000 Kinder an 13 Grundschulen aus dem Essener Norden Jutebeutel mit Lern- bzw. Basismaterialien wie Scheren, Buntstiften, Papier, Klebern und Büchern. Durch Schulschließungen ist kostbare Lernzeit verstrichen und Bildungsungerechtigkeiten werden deutlicher denn je. Vernünftiges Lernmaterial schaffte ein bisschen mehr Chancengleichheit und trainierte gerade erst erlernte Fähigkeiten der Kinder.

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Summer School

Die Schulschließungen zeigten, wie stark der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft abhängt, wenn das Elternhaus nicht beim Fernunterricht helfen kann. Um Lernrückstände in den Sommerferien aufzuholen, erhielten 100 Grundschüler*innen an fünf Standorten Lernhilfe von 32 Ehrenamtlichen.

Vermittlung von Sachspenden

Dank eines privaten Spenders aus Viersen konnten wir 500 FFP2-Masken für Bedürftige weitergeben. Der Essener Energie- und Immobiliendienstleister ista und der Kasinoverein Krupp e.V. spendeten jeweils Laptops für Schulen.

Innogy Consulting gaben Tastaturen und Computermäuse. Die Science Fiction-Gruppe „Außenposten 47“ spendete Smartphones und SIM-Karten mit Guthaben für Senior*innen in Pflegeheimen, um ihnen Kontakt zu Familie und Freunden zu ermöglichen.

Digitale Lernfreundschaften

Langfristige Lernunterstützung ist nötig, um Grundschüler*innen bei den noch immer vorhandenen Rückständen zu helfen.

Wir vermitteln digitale, ehrenamtliche Lernunterstützung in den Grundfächern Deutsch und Mathe. Nach dem Tandemprinzip stehen Ehrenamtliche regelmäßig einem Kind aus der Nachbarschaft beim Lernen zur Seite.

Mehr dazu finden Sie auf unser Coronahilfe-Seite!