Wir fördern ökologisches Handeln!

Wussten Sie, dass Essen die grünste Stadt in Nordrhein-Westfalen ist? Großen Anteil daran haben Ehrenamtliche, die sich gemeinsam für die Sauberkeit in der Stadt, die Versorgung von Stadtbäumen und Klimaschutz einsetzen. Das gemeinsame Engagement braucht Struktur und wir unterstützen seit Gründung ökologische Ehrenämter. Ziel ist, dass in jedem Stadtteil Ehrenamtliche professionell organisiert und ausgestattet sind, wenn sie sich für unser aller Wohl einsetzen!

Gemeinsam für eine saubere Stadt – SauberZauber

Seit 2012 organisiert die Ehrenamt Agentur Essen die stadtweite Aufräumaktion „SauberZauber“. Mit jedem Jahr stieg die Zahl der Menschen, die mit Zange und Müllsack in ihrem Stadtteil Müll und Unrat sammeln. Der SauberZauber ist eine Erfolgsgeschichte.

Die Idee zur städtischen Aktion wurde in der Essener Verwaltung geboren und hat sich zu einem festen Termin tausender Engagierter entwickelt. Im ersten Jahr folgten rund 8.000 Menschen dem Aufruf der Organisatoren. Seitdem verzeichnen die Stadt Essen, die Ehrenamt Agentur Essen e. V. und die Entsorgungsbetriebe Essen GmbH konstant steigende Zahlen. 2020 nahmen fast 22.000 Menschen teil, was einen Rekord darstellt!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Gemeinsam für Stadtwandel

Wie sich ein Netzwerk für aktiven Klimaschutz und Nachhaltigkeit formiert

Auch in Essen wächst das Interesse an Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Die Fragen nach individueller und kollektiver Verantwortung zum Erhalt und Schutz unserer sozial-ökologischen Zukunft dringen in alle Lebensbereiche. Vom Einkauf über Wohnungsbau bis zum Ratsbeschluss – Nachhaltigkeit und Klimaschutz sollte immer bedacht werden, argumentieren Netzwerke wie „Gemeinsam für Stadtwandel“.

Mit der ersten Essener Klimakonferenz im Februar 2020 haben sich über vierzig Essener Initiativen und Unternehmen unter diesem Namen auf den Weg gemacht. Die Ehrenamt Agentur Essen ist mit dabei. Gemeinsam suchen sie neue Wege der Partizipation und zukunftsfähigen Stadtentwicklung.

Ehrenamt Agentur Essen (EAE): Martina Nies, Sie sind Mitbegründerin und Engagierte bei „Gemeinsam für Stadtwandel“. Aus welchen Motiven entstand das Netzwerk und wer macht bereits mit?

Martina Nies (MN): In Essen gibt es eine Vielzahl richtig toller Initiativen unterschiedlicher Größe, die sich für die vielfältigen Themen rund um Nachhaltigkeit, Klima-, Natur- und Umweltschutz und für Nachhaltigkeit aus diversen Perspektiven einsetzen. Sie alle verbindet der Wunsch die Stadt für den Menschen zukunftsfähig und lebenswert zu entwickeln – für die jetzigen Bewohner:innen und auch für die kommenden Generationen.

Sie alle sind wichtig und jede für sich ist wertvoller Anker für viele unterschiedliche Menschen in den Stadtteilen. Denn die Initiativen arbeiten sehr unterschiedlich und bilden in ihrer Zusammensetzung nahezu einen Querschnitt der Stadtgesellschaft: einige sind schon seit Jahrzehnten engagiert, wie z. B. der Runde Umwelttisch Essen (RUTE), oder sind Teil einer größeren Verbandsstruktur, wie z. B. Nabu und Naju oder der VCD. Andere haben in den letzten Jahren die Stadt mitgestaltet, wie z. B. Transition Town oder die Initiative für Nachhaltigkeit e.V. Und wieder andere Initiativen sind recht jung in ihrem Engagement, wie z. B. Extinction Rebellion oder die Parents for Future.

Nun ist der Wunsch entstanden, diese Vielfalt an Wissen, Erfahrungen, Kräften und Ressourcen, die in der Stadt unter der Überschrift Nachhaltigkeit sowie Klima-, Natur- und Artenschutz vorhanden ist, zu bündeln. Damit wollen wir die Detailarbeit der Initiativen sichtbarer machen und auch gezielter zusammen in Aktion treten, damit wir größere Effekte erzielen.

EAE: Was sind Ihre Ziele für Essen?

MN: Unser Ziel ist, die Stadt gemeinsam zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten. Gemeinsam heißt mit allen Akteuren der Stadtgesellschaft: also Zivilgesellschaft mit einem starken Netzwerk, mit Politik und Verwaltung, mit Wirtschaft und mit Wissenschaft. Erste Unternehmen können wir schon zu unserem Netzwerk zählen und es gibt auch erste Kooperationen mit der Universität Duisburg Essen. Hier gehen wir weiter.

Und wir gehen auch weiter in den Bemühungen, mit der Verwaltung und Politik zusammenzuarbeiten. Wir wollen konstruktiv zusammen Lösungen entwickeln. Dabei muss Zivilgesellschaft als wichtiger Akteur wahrgenommen und in Entwicklungsprozesse eingebunden werden.

Denn zum einen sind es Bürger:innen, die die Entwicklungsprozesse mittragen müssen und zum anderen entwickeln Bürger:innen, wenn sie Selbstwirksamkeit verspüren, ein großes Potenzial und bieten einen riesigen Fundus an kreativen Ideen. Und die braucht es, um die Transformation in der Stadt zu bewältigen. 

EAE: Auf Ihrer Webseite schreiben Sie, dass Sie sich für „das Ende des Engagement-Burnouts“ einsetzen. Was meinen Sie damit?

MN: In vielen Initiativen gibt es meist nur eine Handvoll Menschen, die sich auch um übergeordnete Prozesse, wie Organisation, Netzwerkbildung kümmern können und wollen. Zeit ist – je nach Lebensphase – sehr begrenzt. Wenn ich voll im Beruf stehe oder mich um Kinder kümmern muss oder auch beides habe, kann ich mich neben dem inhaltlichen Engagement nicht auch noch darum kümmern, dass die eigenen Botschaften in der Politik ankommen oder die Verwaltung kooperiert. Aber genau das muss passieren. Denn die Politik gibt die Strategien vor und die Verwaltung ist häufig wichtiger Partner und auch Ermöglicher. Aber Gremien und Ausschusssitzungen sind meist zu ungünstigen Zeiten. Und überall dabei zu sein, ist schlicht unmöglich. Wir haben in diesem, unserem ersten Jahr von Gemeinsam für Stadtwandel, richtig viel gewuppt, um der Stimme der Zivilgesellschaft mehr Kraft zu verleihen – insbesondere rund um die Kommunalwahlen. Das war Arbeit, für die wir locker drei volle bezahlte Stellen hätten brauchen können. Wir haben das alles ehrenamtlich gemacht. Aber es ist eine Überfrachtung von Ehrenamt. Zivilgesellschaft braucht auch Strukturen mit bezahlten Stellen, die sich gezielt um die Vernetzung, den Informationsfluss zwischen Politik & Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und auch um die Entwicklung von Projekten und Kampagnen kümmert.

EAE: Was ist Ihr persönlicher Traum für einen „Stadtwandel“?

MN: Mein ganz persönlicher Traum für den Wandel dieser Stadt lässt sich in drei Sätzen zusammenfassen:

  1. Die Stadtbevölkerung erinnert sich wieder daran, dass sie als Menschen biologische Wesen und damit Teil der Natur sind.
  2. Darauf wird dann auch die Stadt ausgerichtet: eine Menschenzentrierte Stadtentwicklung, die das ganze System betrachtet und in der Innovationen, Technologien und Wirtschaft dem Gemeinwohl dienen.
  3. Wir finden neue Formen der co-kreativen und kollaborativen Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, um das System Stadt zu einem lebenswerten zukunftsfähigen Ort für jetzige und nachfolgende Generationen zu entwickeln.

EAE: Wie kann man sich engagieren und für Klimaschutz bzw. in Ihrem Netzwerk  einsetzen?

MN: Da gibt es viele Möglichkeiten: zum einen in den Initiativen unseres Netzwerks selbst. Zum anderen bauen wir gerade noch unsere Organisationsstrukturen auf und haben auch schon viele Ideen für die nächsten gemeinsamen Aktionen auf der Liste. Dafür brauchen wir diverse Kompetenzen. Recht akut vor allem im Bereich Onlinemedien (Webseite, social media) und Videoproduktion. Oder auch in der Netzwerkbetreuung – also, wenn es um Aktivierung für die nächsten gemeinsamen Aktionen geht. Einige Aufgaben können also durchaus auch in Form von Online-Volunteering erfolgen.

Was ja gerade jetzt, während der eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten, wichtig ist. Und wer selbst nicht aktiv werden kann: Finanzielle Unterstützung ist natürlich auch willkommen: Denn, wie gesagt, wollen wir raus aus dem Engagement-Burnout. Das geht nur mit bezahlten Stellen. Wir schreiben gerade an Anträgen für Fördermittel. Aber auch hier muss man z.T. etwas Geld für einen Eigenanteil mitbringen. Ehrenamtliches Engagement allein reicht da leider nicht.

Und für die, die selbst in einer Initiative aktiv sind, oder auch in einem Unternehmen, das schon nachhaltig ist, auf dem Weg dahin oder sich gern auf den Weg machen möchte: schreibt uns an. Wir freuen uns über weitere Netzwerkpartner:innen, die zeigen, wie groß die Bewegung mit dem Wunsch nach einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt Essen schon ist.

Mehr Infos finden Sie unter: https://gemeinsam-fuer-stadtwandel.de/